Rückblick: Regionaltreffen in Bonn

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Homöopathie als vermeintlich sanfte Alternative zur Schulmedizin erfreut sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit. Doch kann sie einem wissenschaftlichen Blick Stand halten? Rund 50 Conseniorinnen, Consenioren und Gäste waren der Einladung zu dem gemeinsam mit der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit durchgeführten Regionaltreffen in Bonn gefolgt, das erstmals an einem Vormittag im Restaurant Bühne nahe der Bonner Oper stattfand.

Als Referent bezog der HNO-Arzt Dr. Christian Lübbers vom Informationsnetzwerk Homöopathie klar Stellung. Und zwar gegen die Homöopathie, deren Nutzen und Wirkung er rundweg bestritt. Dazu stellte er zunächst den geschichtlichen Hintergrund der Homöopathie vor, die Anfang des 19. Jahrhunderts entstand, und zeigte auf, wie homöopathische Medikamente hergestellt werden. Dabei werde die als Wirkstoff dienende Grundsubstanz immer weiter verdünnt, so dass am Ende eine Mittel entstehe, das faktisch gar keinen Wirkstoff enthalte. Dass homöopathische Medikamente bei den Nutzern dennoch eine Wirkung zeigten, könne daher nicht an dem Präparat selbst liegen, sondern vielmehr an unspezifischen Effekten, etwa dem Placebo-Effekt oder dem Umstand, dass dem Patienten und seiner Erkrankung bei der Einnahme des Medikaments Aufmerksamkeit gewidmet werde. Gefährlich werde die Homöopathie dann, wenn sie nicht ergänzend zur Schulmedizin, sondern alternativ dazu benutzt werde. So seien Fälle bekannt, in denen Krebspatienten statt der tatsächlich benötigten Medikamente homöopathische Mittel verabreicht würden.

Dass Homöopathie aus wissenschaftlicher Sicht wirkungslos sei, belegten auch die meisten medizinischen Studien. So gebe es keine Studien, die einem wissenschaftlichen Anspruch genügten und gleichzeitig die medizinische Wirksamkeit der Homöopathie belegen. Nicht zuletzt deshalb hätten sich inzwischen zahlreiche nationale Gesundheitsbehörden von Australien bis Schweden entschieden, homöopathische Behandlungsmethoden nicht mehr öffentlich zu finanzieren.

Für die anschließende Diskussion erhielt Dr. Lübbers weitere Unterstützung durch Thomas Franzkewitsch (Referent für Arbeit, Gesundheit und Soziales der FDP-Landtagsfraktion). So blieb es den Stimmen aus dem Publikum vorbehalten, doch noch etwas Gutes an der Homöopathie zu finden. Gerade ältere Diskussionsteilnehmende zeigten sich dabei homöopathischen Mitteln gegenüber aufgeschlossen, während die Jüngeren die alternativen Heilmethoden durchweg abzulehnen schienen. In diesem Zusammenhang war es dem Referenten ein Anliegen, darauf hinzuweisen, dass zwischen Homöopathie und Naturheilkunde, deren Nutzen er keinesfalls bestritt, ein wesentlicher Unterschied bestehe. Denn während ein Globuli aus nichts außer Zucker bestehe, enthielten pflanzliche und natürliche Präparate selbstverständlich wirksame Inhaltsstoffe. Auch am Beruf des Heilpraktikers könne er nicht grundsätzlich Kritik üben. Allerdings sei die gesetzliche Grundlage für deren Ausbildung derart unbestimmt, dass man als Patient nicht sicher sein könne, ob ein Heilpraktiker eine sinnvolle und nach den Regeln der Heilkunst durchgeführte Behandlung anbiete oder lediglich pseudowissenschaftlichen Unfug betreibe.

Einigkeit zwischen jenen im Publikum, die dennoch auf homöopathische Mittel schwuren, und den Kritikern stellte sich nicht ein und so gab es beim anschließenden gemütlichen Beisammensein, zu dem das Lokal ein Buffet mit Speisen aus der kalten türkischen Küche zusammengestellt hatte, noch reichlich Gesprächsstoff. Am Ende galt für Kritiker und Befürworter der Homöopathie vermutlich gleichermaßen das Sprichwort: Die besten Medizin ist die, die hilft.