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Die Jury des ARNO-ESCH-Preises unter Vorsitz von Prof. Dr. Ewald Grothe hat entschieden: Preisträgerin in 2024 ist Zeinab Herz.

Zeinab Herz ist Ex-Muslimin sowie beim Zentralrat der Ex-Muslime, den Jungen Liberalen und der Liberalen Hochschulgruppe Saar aktiv. Nach eigenen öffentlichen Ausführungen hatte Herz in ihren ersten Lebensjahren nicht sehr religiös gelebt. Erst als sie 13 wurde, hatte der Druck der Familie im Libanon sie zur Religion getrieben: Da sie keinen Hijab trage und auch keine Halal-konformen Lebensmittel verzehre, käme sie in die Hölle, wo Allah sie an den Haaren aufhängen würde. Zudem sei sie keine gute Libanesin. Daraufhin begann sie, ein Kopftuch zu tragen und sich auch sonst religiösen Regeln zu unterwerfen. Sie gab Männern nicht mehr die Hand und betete fünfmal täglich, obwohl sie dafür früh aufstehen musste.

Mit 18 zog Herz schließlich von Zuhause aus und verließ gleichzeitig die Religion. Sie legte das Kopftuch ab, betete und fastete nicht mehr und traf sich auch mit Männern. Als Grund gab sie die religiöse Unterdrückung, die Frauen besonders beträfe, an. Unterdrückt wurden der weibliche Körper und weibliche Rechte, zum Beispiel in Vielehen oder beim Recht auf eine Ehescheidung. Auch konnte sie Homosexualität nicht als Sünde wahrnehmen. Allah war für sie ein hassender Gott, der Fehler, wie ausgelassene Gebete, bestrafe. Der Entschluss, die Religion zu verlassen, kam schleichend. Bedingt auch durch Diskussionen mit der liberal eingestellten Mutter. Obwohl für die Mutter die Religion eigentlich perfekt war, die fehlerhafte Umsetzung an der Kultur läge, war das für Herz nicht nachvollziehbar. Schließlich gälten dieselben Probleme auch für andere Länder, mit anderen Sprachen und Kulturen.

Unterstützung trotz Anfeindungen

Für ihren Austritt erntete sie Ausgrenzung von Teilen der Familie, Gewaltdrohungen des Vaters und Ablehnung von Freundinnen.

Heute unterstützt Herz andere bei ihrem Weg aus dem Islam, engagiert sich gegen Rechtsextremisten, Antisemiten und Islamisten gleichermaßen. Ihre Aktivitäten auf Instagram, ihre Präsenz in Dokumentationen und als engagierte Diskussionspartnerin in verschiedenen Formaten bezeugen das alles in herausragendem Maße. Damit wuchsen die Anfeindungen und Bedrohungen aus den verschiedenen extremistischen Lagern auf ein neues Niveau. Herz lässt sich davon aber nicht einschüchtern, sondern sucht weiter die Öffentlichkeit in immer stärkeren Maßen.

Der Preis

Mit dem ARNO-ESCH-Preis wird seit 1990 alle zwei Jahre an den Mut all derer erinnert, die in liberalen Studentengruppen Widerstand gegen stalinistische Diktatur und Gleichschaltung der Hochschulen im sowjetisch besetzten Gebiet und in der DDR leisteten.

Die Verleihung des Preises erfolgt an einzelne Studentinnen sowie Studenten oder Studenteninitiativen und -verbände. Als Kriterien für die Auswahl der Jury gelten unter anderem das besondere Wahrnehmen von Staatsbürgerrechte im Raum der Hochschulen, Zivilcourage für Bürgerrechte, ein weltoffenes fachübergreifendes Studium Generale, das Einüben, Initiieren und Praktizieren öffentlicher Tugenden in der Hochschule und die Pflege neuer Formen des konsensstiftenden wissenschaftlichen Disputs in öffentlicher, freier Rede.

Die Preisverleihung findet am Samstag, den 18. Mai 2024, in Halle (Saale) statt.

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