Europa 2030: Pfingstseminar 2019 in Lübeck

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In Zeiten eines aufkommenden Euroskeptizismus, wachsender populistischer Parteien und Verstöße gegen die selbsterlegten Normen und Werte, wird eine grundlegende Betrachtung der Europäischen Union notwendig. Die Ausgangsfrage ist dabei einfach: Mehr Europa oder weniger?

Nicht erst mit der Rede des französischen Präsidenten Emmanuel Macron an der Sorbonne Universität in Paris wurde die Debatte um eine vertiefte Integration der Europäischen Union erneut befeuert. Macron sprach in seiner Rede von Freiheit, Solidarität und Gemeinschaft in Europa und grenzte sich dabei bewusst von den Begriffen des Nationalismus, Protektionismus und des Souveränismus durch Abschottung aus. Diese Werte sind Teil des gesamten Wesens der Europäischen Union und damit auch der Wissenschaft und Forschung. Beides ist in der Europäischen Union mehr als nur ein technischer Begriff der akademischen Elite.

Gemeinsame europäische Wissenschaftspolitik

Wissenschaft und Forschung in der Europäischen Union bedeutet Fortschritt, der gemeinsame Austausch von Ideen und der Aufstieg junger Menschen in ein selbstbestimmtes Leben. Die gemeinsame Wissenschaftspolitik, getragen durch das Programm Erasmus+, ermöglicht es jungen Menschen andere Länder und Kulturen ihres Kontingentes kennenzulernen. Sie tragen dabei den Geist einer zusammenwachsenden Union und werden ihn auch über die Zeit des Studiums hinaus bewahren.

Nun kann die Anfangs aufgeworfene Frage in der Wissenschafts- und Forschungspolitik nur mit einer verstärkten Integration zwischen den Mitgliedsstaaten beantwortet werden. Die Einrichtung Europäischer Universitäten, also einem Ort zum gemeinsamen Lernen über Ländergrenzen hinaus, ist das langfristige Ziel. Kurz- und mittelfristig muss die Studierenden- und Forschendengemeinschaft zusammenwachsen. Eine Europäische Studierendengemeinschaft bildet die formale, eine Angleichung der Semesterzeiten eine studieninterne und der Ausbau des Programms Erasmus+ eine kulturelle Grundlage. Die Themen und Projekte liegen also auf dem Tisch. Sie müssen nun mit Leben, mit politischen Forderungen, gefüllt werden. Die Europäische Union darf auch in diesem Bereich nicht nur ein supranationales Gebilde ohne Bürgerkontakt bleiben. Die Europäische Union muss erlebbar werden. Jeden Tag vor den Gebäuden der Hochschulen, in den Hörsälen und in den Gesprächen zwischen den Studierenden.

Ungewisse Zukunft der Europäischen Union

Die Zukunft der Europäischen Union ist gewiss nicht sicher, aber auch nicht ausweglos. Mit einem optimistischen Bild der Zukunft, der Bereitschaft nationale Kompetenzen in einigen Bereichen gleichfalls einmal zu überdenken und die Menschen der Mitgliedstaten als Europäische Gemeinschaft zu erleben wird die Europäische Union in Zukunft zu alter Stärke zurückkehren. Die Wissenschafts- und Forschungspolitik kann dabei ein Bindeglied darstellen.

Mit diesen und vielen weiteren Herausforderungen und Fragen wird sich das gemeinsame Pfingstseminar der Liberalen Hochschulgruppen mit seinem Alumniverband, dem Verband liberaler Akademiker, beschäftigen. Dafür kommen wir vom 7. bis 10. Juni 2019 in der Hansestadt Lübeck zusammen. Dort wollen wir zusammen eine Zukunftsvision für Europa 2030 entwickeln – basierend auf unseren gemeinsamen liberalen Bekenntnis. Unterstützt werden wir dabei von der Friedrich-Naumann-Stiftung für die Freiheit.